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Nachdem Ardarich König geworden war, brachen bessere Zeiten für unsere Familie an. Unsere Männer zogen nicht mehr so oft in den Krieg; sie hatten mehr Zeit, um das Land zu bestellen, die Tiere zu versorgen und sich um die häuslichen Pflichten zu kümmern. So konnte mein Mann unseren jüngsten Kindern beibringen, wie man das Schwert führt, mit dem Bogen schießt und Pferde einspannt. Ich war sehr froh, dass Er der Erste war, der beim Festmahl anlässlich der Hochzeit unserer Tochter einen Trinkspruch ausbrachte.
Auch wenn ruhigere Jahre folgten, verschwand der Schatten des Krieges nie ganz. Wir kämpften weiterhin gegen andere Stämme, die einst von den Hunnen erobert worden waren und nun ihre eigenen Könige hatten. Von all diesen Stämmen waren die Ostgoten die schlimmsten; sie fanden stets Gründe, mit den anderen Völkern in Streit zu geraten. So verlor ich Gunderit, meinen ältesten Sohn. Er war kaum achtzehn geworden, als unser Heer zum Fluss Bolia geschickt wurde, um den Skiren und anderen Verbündeten im Kampf gegen die Ostgoten beizustehen. Dieses Mal verloren wir die Schlacht, und wir verloren ein Kind. Es war die dunkelste Zeit meines Lebens. Ich möchte nicht weiter darüber sprechen...